Oliver Krautscheid: Warren Buffet wird größter Aktionär bei Goldman Sachs
Warren Buffet investierte kurz nach dem Kollaps der Investmentbank Lehman Brothers USD 5 Milliarden in Goldman Sachs. Zwischen Oktober 2008 und April 2011 hat er damit rund USD 2 Milliarden verdient. Jetzt ist er einer der größten Aktionäre von Goldman Sachs.
Der bekannte Value Investor Warren E. Buffet investiert, wenn die Kanonen donnern. Zuletzt geschah dies spektakulär kurz nach dem Kollaps der Investmentbank Lehman Brothers. Seine Firma Berkshire Hathaway stellte den breit aufgenestelten und international erfolgreichen US-Konzernen General Electric und Goldman Sachs in der Krise je USD 5 Milliarden Vorzugskapital zur Verfügung. Der Deal beinhaltete eine Vorzugsdividende in Höhe von 10% während die US-Staatsanleihen in Richtung negativer Zinsen liefen.
Seinerzeit beruhigte das Investment von Warren Buffet, der auch als Orakel von Omaha bekannt ist, die Wallstreet und Investoren weltweit. Seine eigene Rechnung ging wieder auf: Zwischen Ende 2008 und April 2011 erhielt Berkshire Hathaway alleine von Goldman Sachs eine Vorzugsdividende von USD 125 Millionen für jedes Quartal, insgesamt USD 1,25 Milliarden. Die Kapitalrückzahlung erfolgte im April 2011 mit einer 10%igen Prämie zum Nennwert, also weiteren USD 500 Millionen Gewinn.
Die Transaktion enthielt für Berkshire Hathaway außerdem ein stattliches Packet von Call-Optionen von nominal USD 5 Milliarden auf Goldman Sachs und einer Laufzeit bis Oktober 2013. Warren Buffet übte jetzt die Call-Optionen frühzeitig aus und wurde damit zu einem der zehn größten Aktionäre von Goldman Sachs ohne den Kurs nach oben zu treiben. Seinen 2%igen Aktienanteil an der Investmentbank bewertet die Börse mit USD 1,4 Milliarden.
Insgesamt hat Berkshire Hathaway mit dem Goldman Sachs Deal rund USD 2 Milliarden verdient und damit 40% auf das investierte Kapital bei einer Kapitalbindung von weniger als anderthalb Jahren. Kein schlechtes Ergebnis für einen derart hohen Investmentbetrag bei überschaubarem Risiko. Auf diese Weise geht die alte Weisheit auf, zu investieren, wenn die „Angst“ an den Kapitalmärkten größer ist als die „Gier“ und nicht umgekehrt.