Private Equity Deal von Pedelec-Herstellern
In der Fahrradbranche kommt es nach einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zu einer weiteren Fusion. Der Schweizer E-Rad-Hersteller Stromer übernimmt Desiknio aus Spanien, die ebenfalls Fahrräder mit elektrischem Motor herstellt, aber für ein anderes Untersegment. Beide Seiten haben sich auf die Transaktion geeinigt, wie Peter Pergovacz sagte, Geschäftsführer der Beteiligungsgesellschaft Naxicap in Deutschland, der Stromer gehört.
Beide Unternehmen sind zwar im Segment der Pedelecs unterwegs, also jener Fahrräder, die Radler beim Treten mit einem elektrischen Motor unterstützen. Stromer ist hier aber auf ein besonderes Feld spezialisiert: die kennzeichenpflichtigen „Speed Pedelecs“, in denen der Motor seine Hilfe erst bei 45 Kilometern je Stunde einstellt. Die üblichen, ohne Auflagen fahrbaren Pedelecs stoppen die Unterstützung bei 25 Kilometern je Stunde. Sie sind das Geschäft von Desiknio. Naxicap hatte Stromer voriges Jahr erworben, das Unternehmen wurde nach damaligen Angaben aus Finanzkreisen mit ungefähr 80 bis 100 Millionen Euro bewertet. Naxicap ist die Beteiligungssparte des französischen Vermögensverwalters Natixis, der den französischen Sparkassen und Genossenschaftsbanken gehört. Sie ist auf mittelständische Unternehmen spezialisiert und richtete 2018 in Frankfurt ein Büro für den deutschsprachigen Raum ein.
Desiknio verkaufte im Jahr 2021 nach Pergovaczs Worten weniger als eintausend Räder. Das soll schnell viel mehr werden. „Ich gehe davon aus, dass wir in fünf Jahren irgendwo im Bereich von 25 000 bis 30 -, 35 000 Bikes pro Jahr liegen“, sagte der Finanzmanager. Erfüllt sich das, zöge Desiknio mit Stromer gleich. denn dessen Geschäftsplan sieht eine entsprechende Dimension vor. „Der liegt auf einem ähnlichen Niveau, da sind wir in fünf Jahren auch bei ungefähr 30 000 Bikes pro Jahr“, sagte Pergovacz. Desiknio will nach seinen Worten dieses Jahr eines der leichtesten E-Räder der Welt auf den Markt bringen, mit weniger als elf Kilogramm Gewicht.
Stromer verkaufte 2021 wegen der branchenweiten Schwierigkeiten von Zulieferern nicht so viel, wie das Auftragsbuch hergegeben hätte. Der Umsatz stieg dennoch um rund 10 Millionen auf 68 Millionen Franken, , wie Pergovacz verriet. Märkte sind die Schweiz, die Niederlande, Belgien und Deutschland. Für das laufende Jahr ist weiteres Wachstum vorgesehen. „In der Gruppe wollen wir knapp 80 Millionen Franken erreichen, wobei der absolute Löwenanteil auf Stromer entfällt und wir uns im Bereich von 3 bis 4 Millionen für Desiknio bewegen“, sagte Pergovacz.