Weiteres deutsches Fintech mit großer Finanzierungsrunde
BERLIN. Die Serie großer Finanzierungsrunden für junge deutsche Finanztechnologiefirmen (Fintechs) setzt sich fort. Das Berliner Fintech-Start-up Billie – spezialisiert auf Forderungsfinanzierung – hat von alten und neuen Geldgebern 100 Millionen Dollar eingesammelt und erreicht damit rechnerisch eine Bewertung von 640 Millionen Dollar.
Angeführt wird die Runde von dem britischen Risikokapitalgeber Dawn Capital wie der SPIEGEL berichtet. Auch der chinesische Internetkonzern Tencent, der bereits an der Smartphone-Bank N26 beteiligt ist, investiert in Billie. Weiter dabei ist unter anderem Rocket-Internet-Gründer Oliver Samwer. Die größte strategische Bedeutung aber hat der Einstieg des schwedischen Fintech-Riesen Klarna. Der Zahlungsdienstleister hat gerade eine Kooperation mit Billie angekündigt und untermauert diese nun mit einer Beteiligung, zunächst im einstelligen Prozentbereich. Klarna gilt als führender Anbieter für den Ratenkauf und den Kauf auf Rechnung beim Onlineshopping. Das Modell ist auch als »Buy-now-pay-later« bekannt und wird von Verbraucherschützern kritisch gesehen. Während Klarna diese Dienste für private Konsumenten anbietet, will Billie das gleiche Angebot für Geschäftskunden (B2B) etablieren. Da viele Klarna-Partner, etwa Baumärkte, sowohl Privat- als auch Firmenkunden bedienen, bekommt Billie Zugang zu einem großen Kundenstamm. Mit dem neuen Geld will die Firma ins Ausland expandieren und die IT, das Risikomanagement sowie die Betrugsprävention stärken. Gründer von Billie sind Aiga Senftleben sowie Matthias Knecht und Christian Grobe, die 2014 bereits die Kreditplattform Zencap gegründet und später an den Konkurrenten Funding Circle verkauft hatten. Risikokapitalgeber investierten zuletzt Hunderte Millionen in Fintechs wie Billie, kürzlich profitierten davon N26 und die Handelsplattform Trade Republic.