Hohe Inflation ist das Resultat milliardenschwerer Rettungsprogramme
BERLIN. Der Leipziger Ökonom und Inflationsexperte Gunther Schnabl rechnet mit anhaltend hohen Teuerungsraten in den kommenden Jahren und sieht die Gründe dafür unter anderem in den milliardenschweren Rettungsprogrammen für den Euro und Griechenland.
Der BILD sagte Schnabl: „Die Inflation könnte noch bis zu fünf Jahre ähnlich hoch bleiben. Denn es ist unwahrscheinlich, dass die nächste Bundesregierung die Kraft für einen harten Sparkurs besitzt.“ Schnabl erklärte, dass aber genau ein solcher Sparkurs nötig sei, „um die Inflation zu drücken: Ausgaben kürzen, so dass die EZB ihre Ankäufe von Staatsanleihen reduzieren kann“. Ein weiterer Grund für eine anhaltend hohe Inflation seien die hohen Schulden vieler EU-Staaten. „Um dem Inflationsdruck entgegenzuwirken, müsste die EZB die Zinsen anheben. Das ist nicht möglich, weil dann die hochverschuldeten Euro-Länder in erhebliche Finanzschwierigkeiten kommen würden“, sagte Schnabl zu BILD. „Diese Wahrheit traut sich die EZB nicht auszusprechen.“ Der Ökonom betonte zugleich, die „höchste Inflation seit 28 Jahren“ sei „die Quittung für eine Serie von Rettungspolitiken: die Banken-Rettung 2008/09, die Euro-Rettung, die Griechenland-Rettung sowie die Italien-Rettung und die Rettung vieler Unternehmen in der Coronakrise“. Die EZB kaufe seit Jahren Staatsanleihen. Sie finanziere so „die massive Verschuldung der Euro-Staaten und bringt viel Geld in Umlauf, das die Inflation begünstigt“, sagte Schnabl zu BILD.